Geschichte

Erstmals taucht Nenkersdorf schriftlich in einem Abgabenverzeichnis des Siegener Landes an den Propst von Amöneburg als Vertreter des Propstes von St. Stephan zu Mainz in Archidiakonalsachsen aus der Zeit um 1300 auf. Gleichzeitig wird hier auch eine Mühle genannt.

Der Ort liegt im Rothaargebirge im östlichen Teil des Siegerlands unweit der Siegquelle. Er befindet sich zwischen 357 und 610 m ü. NN und hat eine Fläche von 14,3 km². Berge in der Umgebung sind die Hohe Hardt mit 516,9 m, Auf den Plätzen mit 509,4 m, die Nordhelle mit 578 m und der Hellerkopf mit 551,6 m Höhe.

Nenkersdorf ist wahrscheinlich aus mehreren Waldschmiedesiedlungen hervorgegangen von denen einige als nachgewiesen betrachtet werden dürfen. In einer Stiftungsurkunde an den Marienaltar der Martinikirche in Siegen vom 3. Juni 1311 sind 4 Hofleute (offenbar Pächter) aus Nenkersdorf mit ihren Abgaben aufgelistet.

Demnach bestanden in dem Ort zumindest 1311 vier Höfe, deren Lage nicht angegeben ist. Sie sind aber im alten Ortskern am Giesbach, dann an der Mündung des Seelbachs und in der Nähe der heutigen Mühle im oberen Seelbachtal zu vermuten.

Eindeutigen Aufschluß über Besitzverhältnisse gibt eine Urkunde vom 28. Juni 1353, in der die Gräfin Adelheid von Nassau und ihr ältester Sohn neben ihrer Burg zu Hainchen auch das Dorf und die Leute zu Nenkersdorf mit weitgehenden Rechten dem Ritter Konrad von Bicken versetzen. Der erste namentlich genannte Einwohner ist Bertold von Nenkersdorf. Im Zusammenhang mit ihm ist in einer Sage von der Burg und der Mühle des Bertold die Rede. Ebenfalls überliefert ist ein alter Hohlweg, der an dieser Burg vorbei zur Eisenstraße geführt hat. Grabenreste konten unmittelbar an der Straße von Nenkersdorf nach Walpersdorf festgestellt werden. Auf den Feldern zwischen der Sieg und den Grabenresten konnte Keramik aus der Zeit um 1300 geborgen werden. Die örtlichen Gegebenheiten lassen durchaus die Möglichkeit einer von den Wassern der Sieg umspülten Burg zu.

Die Einwohnerzahlen des Ortes sind erst mit den Steuerlisten ab 1461 ersichtlich. So waren zwischen 1461 un 1486 durchschnittlich 17 Familienvorstände steuerpflichtig. Hundert Jahre später, im Jahr 1583 waren es 25 Familien. Im Jahr 1631 zählte Nenkersdorf mit 24 Familien 82 Personen. Die Pest wütete in den Jahren 1635 bis 1642. An ihr starben 44 Personen. Das Jahr 1643 sah in Nenkersdorf nur noch 40 Personen in 21 Familien. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse und die Not dieser Jahre wurden jedoch ebenso durch den Dreißigjährigen Krieg und die vielen Truppendurchzüge hervorgerufen.

Dorfgeschichte

Kirchengeschichte

Als Entstehungszeit der ersten Nenkersdorfer Kapelle wird die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts angenommen. Um 1552 wird sie als verfallen bezeichnet und ist etwa um 1578 nicht mehr vorhanden. Danach muß sie auf dem alten Platz an der Sieg und der Mündung Seelbach neu erbaut worden sein. Um 1600 wird zuerst St. Barbara als Patronin genannt.

Ab 1651 war sie eine Simultankapelle, in der um 1750 kein Gottesdienst mehr abgehalten wurde. Dies läßt sich vermutlich wieder auf Baufälligkeit zurückführen.

Danach ist in nassau-oranischer Zeit eine neue Kapelle erbaut worden, die bis zum Jahre 1955 ihrem Zweck für die katholischen und evangelischen Bewohner von Nenkersdorf diente. Um diese Zeit wurde auch das Simultaneum gelöst, die alte Kapelle abgebrochen und an ihrer stelle eine neue errichtet, diese aber für die evangelische Bevölkerung von Nenkersdorf und Walpersdorf.

Die Pfarrvikarie von Walpersdorf ließ in unmittelbarer Nähe, am Feldweg von Nenkersdorf zum Seelbachtal eine neue (St.-Barbara-) Kapelle erbauen, die am 3. März 1957 geweiht wurde. Sie war somit die vierte katholische Kapelle in Nenkersdorf.

Die evangelischen Kapelle wurde im Jahr 1955 gebaut.

Die katholische St.-Barbara-Kapelle entstand im Jahr 1957.

Im Bereich des Amtes Netphen stößt die Grenze des Landkreises Siegen in der Form eines fast rechtwinkligen Dreiecks am weitesten nach Osten vor. Etwa drei Kilometer nordwestlich der östlichen Grenzspitze liegt in einer zur Gemeinde Nenkersdorf gehörenden Enklave die kleine Siedlung Lahnho. Der Lahnhof wird erstmals in einer Urkunde von 1333 mit der Bezeichnung Lonebach erwähnt. In dieser erhält Bertold von Nenkersdorf den achten Teil des Lahnhofs von den Brüdern Kraft und Gottfried von Hain als Eigentum. Aufgrund bekannter Eigentums- und Erbverhältnisse darf man jedoch die Überlieferung des Lahnhofes zumindest auf das Jahr 1325 vorverlegen. Seit dieser Zeit dürfte Bertold von Nenkersdorf Lehnsmann der Adeligen von Hain gewesen sein.

Ursprünglich dürfte der Lahnhof eine fränkische Rastplatzstation an einer noch nordwärts ins Sachsenland führenden Altstraße gewesen sein. Aus der sprachlichen Entwicklung des Landes läßt sich eine noch ältere Verbindung zwischen denen von Hain und dem Lahnhof ableiten, die in die karolingische Zeit zurückreicht. Alte Schriftstücke und Urkunden erwähnen die Stiegelburg beym Löhnhoffe. Bei Augrabungen fanden sich genügend Hinweise, um die mittelalterliche Existenz einer solchen Burg als gesichert annehmen zu können. Hierbei wird es sich um einen Stützpunkt zur Sicherung der Handelswege gehandelt haben, vermutlich um einen turmartigen Bau mit angrenzendem Gehöft für die wirtschaftliche Versorgung. Nachweisbare großzügige Wallanlagen rund um den Lahnhof und die Stiegelburg weisen auf die Bedeutung des Hofes hin.

Die Ortschaft Lahnhof weist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Hof und ein Forsthaus auf. Der neuere Gasthof Heinrich wurde um 1850 erbaut, nachdem der alte Hof der Heinrichs und das Forsthaus in den Besitz von Ludwig Wagener kam.

Lahnhof

Der Lahnhof um 1820, nach F.C. Reinermann (1764-1835)

Forsthaus Lahnhof in den 50er-Jahren.

Die Sieg

Die Sieg entspringt in 603,5m Höhe in direkter Nähe der Eisenstraße. Sie hat nicht nur eine, sondern mehrere Quellen, die alle in unmittelbarer Nähe der Hauptquelle liegen. Auf der Zeichnung von 1849 ist sie noch eingefaßt in ein Quellhäuschen zu sehen und der Baumbestand ist noch jung.

1959 sprudelt der Quell aus einer Betonfassung, eingefaßt in eine Bruchsteinmauer. Diese Veränderung wurde in den 20er Jahren durch den Sauerländischen Gebirgsverein bewirkt.

Am 10. Juli 1960 wurde der Bevölkerung die neue Fassung übergeben. So klein und unscheinbar sie beginnt, wird sie doch recht bald zu einem ansehnlichen Bach und bleibt ihrem Heimatort nahezu zehn Kilometer treu.

In idyllischer Beschaulichkeit durchfließt sie die Wiesen. Früh jedoch wird ihr das Arbeiten beigebracht. Seit mehr als achthundert Jahren treibt sie nun das Mühlenrad der Nenkersdorfer Mühle an. Im Ortskern hat sie sich ruhig zu verhalten. So wurde ihrem Bett die nötige Form gegeben. Richtige Freiheit findet sie bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Siegburg nicht mehr.

Der Hauberg

Die Waldgenossenschaft Hauberg Nenkersdorf hat eine Gesamtgröße von ca. 376 ha. Die Fläche teilt sich auf in ca. 300 ha Nadelwald, im wesentlichen bestehend aus Fichten, Lärchen und Douglasien, sowie ca. 76 ha Mischwald, überwiegend aus Birke, Eiche und Buche bestehend.

Die Genossenschaft wurde im Jahre 2002 durch PEFC Deutschland e.V. zertifiziert und hat sich u.a. folgende Ziele gesetzt:

  • Die Erhaltung der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes
  • Die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
  • Die Erhaltung des Gemeinschaftsvermögen der Waldgenossenschaft zum Nutzen der Anteilsberechtigten und des öffentlichen Wohls
  • Die Ertragskraft des Waldes zu erhalten
  • Die Möglichkeit der Brennholzversorgung für die Anteilseigner

Die Waldgenossenschaft wird vertreten durch den Vorstand bestehend aus:

Waldvorsteher
Berthold Krämer, Buchenweg 2a, 57250 Netphen-Nenkersdorf, Tel. 02737 3217

1. Beisitzer
Hans Maaß, Sieg-Lahn-Straße 23, 57250 Netphen-Nenkersdorf

2. Beisitzer
Andree Leyener, Hellerstraße 20, 57250 Netphen-Nenkersdorf

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